Zwei Preisträger und ein Sonderpreis
Im Januar 2019 verleiht die Stiftung Convivial aufgrund der vielen hervorragenden Einsendungen den Sitftungspreis gleich an zwei Preisträger. Außerdem gab es einen Förderpreis.
Andreas Krebs erhält einen Preis für seinen Aufsatz "Aber ich will nicht in diese Welt gehören... Fragmente zu Ivan Illich". Er hat sich in seinem Essay ausdrücklich mit der Frage beschäftigt, was es wohl heißen soll, sich als Fremder in dieser Welt zu fühlen. Krebs geht dem Illich nach, der in seinen letzten Gesprächen mit David Caley über seinen christlichen Glauben spricht. „Als ‚wandernder Jude und christlicher Pilger‘ sieht Illich sich außerhalb jedes ethnos und auch außerhalb jeder Institution“, so Krebs. Was meint Illich mit der Verkehrung des Christentums, welcher Schrecken und welche Hoffnung sind damit verbunden?
Einen weiteren Preis erhält Julian Pörksen für seinen Essay "Flüchtigkeit". Julian Pörksen preist die „weltfremden, unrealistischen und unproduktiven“ Gedankenspiele. Es werde zukünftig eine „äußerst interessante Frage sein, wie die Nutzlosigkeit bewertet werden wird…“ Protagonisten der Verweigerung sucht Pörksen in der Literatur von Dante über Dostojewski bis Rilke, insbesondere findet er eine Figur der „destituierenden Kraft“ bei Melvilles Bartleby am Werk: „Ich möchte lieber nicht.“ Pörksen spricht von Möglichkeiten, die sich gerade dann ereignen, wenn Absichtslosigkeit, Zufall und Ziellosigkeit herrschen.
Den Förderpreis der Stiftung erhält Isabella Bruckner für ihre Diplomarbeit unter dem Titel "Freundschaft als christliche Berufung – Zur Kultivierung einer aisthetischen Ethik der 'Umsonstigkeit'“. Mit „Freundschaft als christliche Berufung“ setzt auch Isabella Bruckner sich mit Illichs theologischem Verständnis auseinander. Sie fragt sich, was Illich mit „Umsonstigkeit“ meint und warum „Freundschaft“ gerade angesichts der Unentrinnbarkeit der Systemerfordernisse für Illich eine zentrale Rolle spielt.