Es können Anträge zur Finanzierung von Forschungen und Vorhaben gestellt werden, die der inhaltlichen Ausrichtung der Stiftung entsprechen.
»Aufgabe der Stiftung ist es, wissenschaftliche und praktische Vorhaben zu fördern, die der angeblichen Alternativlosigkeit unserer zunehmend zerstörerischen und ahumanen Gesellschaft etwas entgegensetzen wollen. Das Werk und Denken Ivan Illichs zu bewahren und durch Forschung zu vertiefen. Aufbau eines Werkarchivs. Finanzierung der Räumlichkeiten zur Aufbewahrung des Werks.« (Präambel der Stiftung Con Vivial) »Unsere Phantasie ist so sehr industriell deformiert, dass wir nur das wahrnehmen, was in ein manipuliertes System gesellschaftlicher Gepflogenheiten hineinpaßt, die der Logik der Massenproduktion entsprechen« (Ivan Illich).
Die Stiftung will den Versuch unterstützen, frei zu denken, zu forschen und zu handeln im Dienste der Gemeinschaft mit anderen. Bei Ivan Illich steht der Begriff der Konvivialität für »autonomen und schöpferischen zwischenmenschlichen Umgang und den Umgang von Menschen mit ihrer Umwelt als Gegensatz zu den konditionierten Reaktionen von Menschen auf Anforderungen durch andere und Anforderungen durch eine künstliche Umwelt.«
Die Bemühungen der Stiftung zielen nicht auf Verfeinerung und Ausbau der bestehenden Institutionen, sondern auf die Kräfte der Subsistenz. Wir misstrauen der entmündigenden Herrschaft der Experten und trauen der Könnerschaft von Laien. Anstatt auf den passiven Konsumenten setzen wir auf den tätigen Menschen. Wir glauben, dass die Menschen fähig sind, ihr Leben zu meistern und dass die Welt dafür geschaffen ist, viele Verrücktheiten zu ertragen.
Die Stiftung ist offen für Laien, Autodidaktinnen, Privatgelehrte und für alle, die neugierig sind. Wissenschaftliche Weihen sind keine Voraussetzung.
Wir fördern zum Beispiel Vorhaben,
- in denen die von Ivan Illich angestoßenen Gedanken vertieft, vergegenwärtigt oder fortgeführt werden;
- in denen der Blick auf das gelenkt wird, was sozial, ökologisch, ökonomisch, kulturell schwach ist, was bedroht ist, was verschwindet;
- in denen die Suche nach Bedingungen für den Erhalt und die Wiederbelebung von subsistenten Lebensformen Thema ist;
- in denen der Widerstand gegen kommunikative und soziale Gleichschaltung erkennbar wird;
- in denen der Blick auf kommende Geld- und Nahrungskrisen gerichtet wird - somit eine Vorbereitung auf erwartbare Krisen geleistet wird;
- in denen Forschungs- und Praxisansätze verfolgt werden, die sich in einer angepassten und normgerechten Universität nicht verwirklichen lassen;
- in denen neue Formen der Gemeinschaftlichkeit gegenüber einer Tendenz zur isolierenden Vereinzelung versucht werden.
Für Interessierte soll dies der Orientierung und als Hinweis dienen. Anträge, die an die Stiftung Convivial gerichtet werden, sollten die hier beschriebene Perspektive mit tragen.
Förderungen sind bis zu einem Betrag von 15.000,- Euro möglich.