02. Dezember 2022 | 16 Uhr (Fragmente Wiesbaden)

Im Erinnern an Ivan Illich läd die Stiftung Convivial dazu ein, gemeinsam über zwei ausgewählte Texte Illichs zu diskutieren und das seit 10 Jahren wachsende Archiv in den Räumlichkeiten zu erkunden.

Ihr Lieben!

Zweieinhalb Jahre war es still um den Wiesbadener Laden ‚Fragmente’. Aber nun allmählich soll er sich wieder beleben. Das können wir nicht allein schaffen, dazu braucht es mehr Menschen guten Willens, kurz: Euch alle.

Es gibt einen Anlass, sich dort zu treffen in diesem Jahr. Das ist der 20. Jahrestag von Ivan Illichs Tod, am 2. Dezember. Die Frage: Was würde wohl Ivan zu dem ‚Absurdistan’ sagen, in dem wir jetzt unser Dasein fristen, ist verführerisch, aber vergeblich. Nicht nur, weil wir ihn nicht mehr fragen können, sondern weil seine Antworten fast immer in eine andere Richtung gingen, als wir hätten vermuten oder uns ausdenken können. Er hat stets mit Nachdruck für Überraschungen plädiert und an die Fähigkeit, sich überraschen zu lassen, appelliert.

Aber wir können uns erinnern: Im nächsten Jahr am 22. November wird es 40 Jahre her sein, dass im Deutschen Bundestag im Rahmen des NATO Doppelbeschlusses die Stationierung von nuklearen US-Mittelstreckenraketen in der BDie genannten Texte können auf der Hompage der Stiftung herunter geladen werden: www.convivial.de RD trotz überwältigenden Protestes der Friedensbewegung und der deutschen Bevölkerung vereinbart wurde.

Mit einem „Aufruf zum Ausbruch aus dem Irrenhaus“ (datiert auf den 11. November 1981) hat ein kleiner Kreis von Freunden zusammen mit Ivan Illich dagegen Einspruch erhoben. Wir haben diesen Aufruf zum Ausbruch gleichsam in Handarbeit verbreitet und zu dezentralen Protestaktionen vor Ort aufgefordert. Dabei haben wir Ivan als erfahrenen Organisator von Kampagnen kennengelernt. Der 2. Dezember ist auch der Todestag von Johannes Beck, der zu dem Freundeskreis gehörte und ein wichtiger Ideengeber war. Beide werden mit uns am Tisch sitzen. Denn natürlich wird für Essen und Trinken gesorgt sein.

Der Text dieses Aufrufs und ein ungemein aktueller Text von Ivan Illich aus dem Jahr 1982: „Das Recht auf würdiges Schweigen“ stehen in unserem Wiesbadener Illich-Archiv. Wir schlagen vor, an diesem Tag diese beiden Texte miteinander zu lesen und uns angehen zu lassen.

Das ist dann auch die Gelegenheit, gemeinsam das Archiv in Gebrauch zu nehmen, das wir vor 10 Jahren zu sammeln begonnen haben und das jetzt eine gewisse Gebrauchsfertigkeit erlangt hat. Wir werden Besuch von Franco Augusto aus Argentinien haben, der uns von dem Projekt einer digitalen Illich-Bibliothek in Lateinamerika berichten wird.

Ab 16 Uhr gibt es Kaffee und Kuchen und Gelegenheit zum Gespräch. Von 18 Uhr bis zum gemeinsamen Abendbrot können wir dann anhand der Texte und Augenzeugenberichte erkunden, wie sich die Erfahrungen von vor 40 Jahren im Licht der heutigen Ereignisse darstellen.

Wir freuen uns darauf, uns im Fragmente zu sehen. Bitte schickt uns Zu- oder Absagen recht bald, besonders wenn Ihr Übernachtungsmöglichkeiten braucht.

Es grüßt Euch Marianne Gronemeyer

Sowie: Charlotte Jurk, Monika Naujok, Manuel Pensé und Reimer Gronemeyer

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