Der gesellschaftliche und humanitäre Reichtum des Alters
Wir leben in einer innovationssüchtigen Zeit. Was alt ist, das ist auch schlecht. In seinem ebenso klugen wie faszinierenden Buch dreht Reimer Gronemeyer den Spieß um. Er weiß: Alte Menschen hüten einen Schatz, den es neu zu entdecken gilt. Er zeigt in pointierter Weise, welchen gesellschaftlichen und humanitären Reichtum das Alter in sich birgt.
»Die Schätze der Alten sind nicht wie eines dieser bunten Ostereier, die als ›Kinder-Überraschung‹ angepriesen werden. Auch nicht wie eine Wundertüte. Die Schätze der Alten konzentrieren sich in ihren Erfahrungen – und die sind manchmal bitter und sogar fürchterlich. Wenn man nach diesen Schätzen der Alten sucht, stößt man nicht unbedingt auf eine Kiste mit Goldbarren, sondern womöglich auf Erfahrungen, die Schuld, Unglück, Leid und Hass offenbaren. Keine süße Schokolade, keine blauen Plastik-Schlümpfe, sondern Abgründe. Verstörendes. Aber gerade darin kann dann mehr Weisheit, mehr Erfahrung und mehr Tiefe zu finden sein als in platter Positivität. Die Schätze der Alten sind nicht eine Ressource, die sich zur Ausbeutung anbietet. Sondern im besten Fall ein ‚Lebensmittel’ ein Mittel, das den Jüngeren Lebensanlässe bietet. Die Erinnerungen der Alten sind kein Kitschparadies, sondern harte Wirklichkeiten. Die im Leben der Alten gesammelten Erfahrungen können den Nachkommen als Wegweisung dienen, als Trost, als Ermutigung.« (Reimer Gronemeyer)